Spätestens als die Kollegen der Mordkommission weiße Overalls überstreifen, ist klar – im Hiller Mordfall wird Fadi S. nicht die letzte Leiche bleiben.

Die Stimmung in Neuenbaum ist an diesem Abend des 14. März angespannt. Seit Stunden durchkämmen zwei Hundertschaften der Polizei das Gelände rund um das Wohnhaus von Jörg W. und seiner Familie und das Anwesen des vermissten Gerd F. Mit Hilfe von Spürhunden durchsuchen sie jeden Schuppen, jeden Misthaufen und schauen unter jeden Gullideckel. Auch Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) sind mit einem Bagger angerückt, um die Mordkommission „Wilhelm“ zu unterstützen. Sie graben den Boden um und sieben die Erde Schaufel für Schaufel durch. Womöglich suchen die Ermittler nach Knochen. Draußen ist es diesig und kalt.

Für große Aufregung sorgt zwischenzeitlich die Meldung der Polizei, dass eine 15-jährige Austauschschülerin aus den USA von ihren Gasteltern vermisst gemeldet wurde [15]. Hat Ihr Verschwinden etwa auch etwas mit dem Fall zu tun? Am Nachmittag kommt dann Entwarnung: Das Mädchen ist wohlbehalten von der Polizei in Bochum aufgegriffen worden.

 

Fündig werden die Polizisten bei ihrer großangelegten Suche schließlich auf dem Grundstück von Jörg W. In einem kleinen Waldstück hinter einer roten Gartenhütte stoßen sie auf zwei Leichen, die übereinander vergraben wurden [5]. Die toten Körper sind in Plastiksäcke verpackt worden. Die Ermittler tragen weiße Overalls und Atemschutzmasken. Um wen es sich bei den Leichen handelt, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar.

 

Handelt es sich womöglich um den verschollenen Nachbarn Gerd F. und einen 64-jährigen landwirtschaftlichen Helfer, der auf dem Hof von Jörg W. gelebt und gearbeitet hat. Auch er ist seit einigen Monaten spurlos verschwunden.

Quellen

[15] Pressemitteilung der Polizei Minden-Lübbecke vom 14. März 2018

[5] Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Bielefeld, der Polizei Bielefeld und der Polizei Minden-Lübbecke vom 14. März 2018