Wo steckt Gerd F.? Diese Frage stellen sich nicht nur die Ermittler, sondern auch die Menschen in Hille rätseln. Wieso hat den 71-Jährigen so lange niemand vermisst?

Sonderlich beliebt war der 71-jährige Gerd F. im Ort nicht – was zumindest erklären könnte, warum ihn so lange niemand vermisste. Der Witwer soll jähzornig gewesen sein, sagen die, die ihn kennen. Auch mit seiner verstorbenen Frau soll F. grob umgegangen sein. Der Rest der Familie hat den Kontakt zu ihm abreißen lassen, seitdem lebte der Rentner allein auf seinem Anwesen in Neuenbaum. Sein einziger Weggefährte – ein Schäferhund – starb ebenfalls vor einigen Jahren. F. kämpfte laut Bekannten mit Alkoholproblemen und wurde nur selten im Ort gesehen. Wenn, dann tankte er meistens seine rote Mofa und besorgte sich alkoholischen Nachschub. Dass er bereits Monate nicht mehr auftauchte, fiel einigen Hillern zwar auf, so richtig wunderte sich aber niemand [12].

Fragte doch mal jemand nach dem Witwer, soll Nachbar Jörg W. behauptet haben, er befinde sich in einer Entzugsklinik für Alkoholkranke. Der Ex-Fremdenlegionär war der letzte, der Kontakt zu dem 71-Jährigen hatte. Bei dessen Abwesenheit kümmerte er sich auch um Haus und Hof. Ab und an soll er nach dem Rentner gesehen haben, so hatte er auch einen Schlüssel zu dessen Wohnhaus. Die Renovierungsarbeiten, die die Ermittler am 9. März beim Fund der Leiche durch die geschlossenen Fenster erkennen konnten, sollen ebenfalls von Jörg W. stammen.

Bekannte des Alten sagen, W. habe sich das Haus von Gerd F. unter den Nagel reißen wollen. Später im Gerichtsprozess verliest der Richter eine Urkunde, die belegt, dass F. seinen Nachbarn als Erben eingesetzt hatte [13].

Wurde F. diese Urkunde am Ende zum Verhängnis?

Quellen

[12] Recherche Mindener Tageblatt

[13] Aussage/Protokoll vor dem Landgericht Bielefeld